Eine kurze Betrachtung des AfD Wahlprogrammes zur Kreistagswahl 2024

Die AfD hat zu Pfingsten ihr Kommunalwahlprogramm für die Wahlen zum Kreistag am 9. Juni 2024 in Märkisch-Oderland veröffentlicht. Reichlich spät titelt es „Zeit für echte Bürgernähe“.  Diese sucht man in dem Wahlprogramm allerdings vergeblich. Nicht ein Wort über Teilhabe, Mitbestimmungsmöglichkeiten oder wie diese Bürgernähe ausgestaltet sein soll. Hier zeigt sich wieder einmal, dass die AfD Bürgernähe nur als Floskel nutzt, um ihre politischen Randpositionen durch einen vermeintlichen “Volkswillen” zu legitimieren.  
Auch jenseits dessen fehlt es dem Programm und der AfD an politischen Zielen und konkreten Perspektiven für den Landkreis. Oder sie Partei verfehlt es, die richtige politische Ebene zu adressieren. Oderausbau, Trinkwasserversorgung, Schulausbau, Landwirtschaftspolitik: bei allem will die AfD Druck auf das Land ausüben, hat aber keine eigenen Ideen, wie sie auf kommunaler Ebene wirken können, um den aktuellen Problemlagen entgegenzuwirken. Kommunalpolitische Perspektiven im Kommunalwahlprogramm? Nicht vorhanden.

Umweltpolitische Widersprüche

Die AfD wartet damit auf, dass sie die einzigen seien, die sich adäquat um die Trinkwasserversorgung im Landkreis kümmern. Sie wollen die Wasserprobleme des Landkreises lösen. Alle anderen Maßnahmen ihres Wahlprogramms stehen dem jedoch entgegen:
  • der geforderte Oderausbau setzt ein eh schon gefährdetes Wasserökosystem weiter unter Druck und führt nur zum schnellen Abfluss vom Wasser aus der Region.
  • die Bejagung von Tieren wie dem Biber, die einen positiven Einfluss auf die Ausbildung von natürlichen aquatischen Ökosystem haben und damit positiv auf den Wasserhaushalt der Region wirken, widerspricht dem Erhalt von Ökosystemen
  • die Ablehnung von Erneuerbaren Energien als ein Lösungsansatz für eine grundsätzliche Problematik hinter dem Wasserschwund: der Dürre in Folge von Klimawandel
Unter dem Punkt zur Landwirtschaft in der Region nutzt die AfD das antisemitische Chiffre „Globalisten“. Wenn die AfD und andere Rechte von Globalisten reden, machen sie hier stets eine Elite verantwortlich, die einen Geheimplan verfolgt, um die Menschheit und das Weltgeschehen zu kontrollieren. Das ist im Kern die antisemitische Verschwörungsideologie der jüdischen Weltverschwörung.

Keine schlüssigen Verkehrskonzepte

Damit der RB26 richtig fährt, braucht es laut der AfD nur personelle Konsequenzen, für alles andere seien Rufbusse die Lösung. Dies geht an der Lebensrealität all derer vorbei, die wirklich den ÖPNV nutzen wollen oder müssen. Soll die AfD sich doch wenigstens zum Individualverkehr bekennen, aber nicht mal das machen sie. Die AfD hat kein verkehrspolitisches Konzept für den Landkreis. Mobilitätskonzepte für ländliche und berlin-nahge Region fehlen.
Fast am Ende folgt ein Lobgesang auf die eigene Arbeit. Die Erfolge der AfD füllen nach 5 Jahren nur eine halbe Seite in ihrem Programm. Dabei schmückt die AfD sich mit Lorbeeren, die ihnen weder zustehen noch existieren. So behauptet die AfD, dass es durch sie „in den letzten 5 Jahren (auch)kein weiterer Auswuchs an Flüchtlingsquartieren im Landkreis erfolgte“. Faktisch falsch, da es seit dem Jahr 2023 eine neue Gemeinschaftsunterkunft in Strausberg gibt. Zusätzlich braucht die AfD durch die rassistische Politik des Landkreises, der sich weigert, den Aufnahmesoll für Geflüchtete zu erfüllen, auch nicht selbst anstrengen oder aktiv werden.

Abwehrkampf Rechtsextremismus

Eine ganze Seite widmet die AfD dem Verfassungsschutz und der Einstufung der Partei als rechtsextremen Verdachtsfall. Für sie fußt dies nicht auf einer behördlichen Beobachtung oder wissenschaftlichen Konzepten zum Thema Rechtsextremismus, sondern ist lediglich eine Diskreditierungskampagne der anderen Parteien. Dabei gibt es keine grundsätzliche Kritik an der Behörde, die intransparent arbeitet, deren Gelder in der Vergangenheit stetig in rechte Strukturen flossen oder gar eine Forderung nach Auflösung. Es geht nur darum, dass die Behörde nicht das macht, was die AfD will. Anstelle einer fachlichen Auseinandersetzung folgt in dem Kapitel ein „die anderen sind doof, wir sind gut“ Geschwafel. Stetig wird betont, dass die AfD demokratisch sei, da sie zu demokratischen Wahlen antrete. Auch die NSDAP wurde demokratisch gewählt. Das Ergebnis kennen wir. Die demokratische Wahl allein macht aus einer Partei keine demokratische Partei. Dafür braucht es demokratische Inhalte. Das kann die AfD nicht verstehen, da sie keine Demokraten sind.

9.02.24 19 Uhr Antifa Tresen zur Kommunalpolitik der AfD im Horte Strausberg

Cash Hauke wird seine im Auftrag des Moses-Mendelsohn-Zentrum durchgeführte Studie zur kommunalpolitischen Praxis der AfD vorstellen. Diese beleuchtet, inwieweit sich die verstärkte Anwesenheit der AfD auf die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit, die Vielfältigkeit und die Arbeitsqualität der kommunalen Gremien in Brandenburg auswirkt. Anschließend ist Zeit für die gemeinsame Diskussion.

Keine rechte Veranstaltung im Mittelpunkt der Erde am 2.02.24!

Antifaschistischem Protest ist es zu verdanken, dass die Veranstaltung des extrem rechten “Alternativen Kulturkongresses” nicht stattfinden konnte. Mehr als 100 Personen waren bei der Gegenkundgebung dabei. Antifaschistische Gruppen, Vertretreter_innen der “Kein Acker der AfD”-Kampagne sowie Kommunalpolitiker_innen der Linken und SPD sprachen. In den Redebeiträge wurden die rechten Inhalte der AfD, die Gefahr des aufsteigenden Faschismus und die Wichtigkeit, sich zu organisieren und aktiv zu werden, thematisiert. Neben Redebeiträge wurden ein Gedicht von Konstantin Wecker beigetragen und die Kundgebung musikalisch von Andrea Timm begleitet.

Das Restaurant “Mittelpunkt der Erde” ist zu einem rechten Szenetreffe geworden. Hier sprachen shon Björn Höcle, Jürgen Elsässer und Götz Kubitschek. Die Kundgebung forderte eine klare Abgrenzung von rechten Gästen.

23.01.24 80 Menschen protestieren gegen AfD Stammtisch in Seelow

80 Menschen haben sich mit Lichterketten, Kerzen und Transparenten am Montag abend in Seelow gegenüber der “Remise” versammelt, um gegen den dort stattfindenen Stammtisch der AfD mit Falk Janke, den gescheiterten Bürgermeisterkandidaten, zu protestieren.

Gemeinsam haben Sie gezeigt, dass auch in Seelow kein Platz ist für rechte Hetze und Meinungsmache. Seelow bleibt bunt und vielfältig!

2.02.24 Kein Nazi Treff in Hönow!

Nie wieder ist jetzt!
Und auch am 2.2.2024 um 18:30 ist nie wieder jetzt.
Die AfD veranstaltet, in einem der wenigen Lokale, dass ihnen als Partei noch Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, einen “alternativen Kulturkongress”.
Der 2016 gegründete „Alternative Kulturkongress e.V.“, der sich vorwiegend aus AnhängerInnen des völkischen „Flügel“ der AfD rekrutiert, aber auch über Verbindungen zur „Identitären Bewegung“ verfügt, klagt auf Veranstaltungen  über das „Verblassen großer deutscher Zivilisations- und Kulturleistungen“ und relativiert die deutsche Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg.
In “Gesprächen zur Lage der Nation” propagieren rechtsextreme AfD-Politiker*innen wie Christina Baum, Angelika Barbe und Armin-Paul Hampel sowie Peter Feist, Autor des extrem rechten Compact Magazins, über die Frage nach der “Corona Aufarbeitung”.
Ist genauso absurd wie es klingt.
Da haben wir keinen Bock drauf!
Lasst uns gemeinsam gegen braunes Gedankengut demonstrieren und zeigen, dass wir mehr und lauter sind.
Zieht euch warm an, packt ne Kanne Tee ein und bringt eure Freund*innen mit.
Kein Nazi Treff in Hönow!

Über 2000 Menschen bei Kundgebung in Strausberg am 21.01.24

Unter “Zusammen gegen Rechts” protestierten in Strausberg 2500 Menschen aus ganz Märkisch-Oderlad am Landsberger Tor  in Strausberg gegen die AfD. In verschiedenen Redebeiträgen von der S5-Antifa über die Linke und die Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Märkisch-Oderland und die Landtagsabgeordnete Elske Hildebrandt wurde auf die Gefahr von Rechts und die Relevanz, sich demokratisch und antifaschistisch zu engagieren, aufmerksam gemacht. Bei der anschließenenden Filmvorführung und Diskussion gab es die Möglichkeit, sich weiter zu vernetzen und miteinander ins Gespräch zu gehen.

Stiller Protest am 19.01.24 in Müncheberg

Am 19.01. protestierten 50 Personen gegen den Stammtisch der AfD in Müncheberg. Diese hatte Steffen Kotré in die Fleischerei Sewerin für ihren Stammtisch eingeladen.  Nach den Correctiv-Recherchen über die rassistischen Umsturz- und Abschiebepläne der Partei zeigten hier jung und alt durch Zwischenrufe und Lieder, dass in  Müncheberg keine rechte Veranstaltung unwidersprochen hingenommen wird.